XPlanung in Vectorworks

Modellprojekt „Digitale Planung Bayern – XPlanung“

Die Gemeinde Deiningen wurde beim Modellprojekt „Digitale Planung Bayern – XPlanung“ ausgewählt, um einen Flächennutzungsplan im Datenaustauschformat XPlanung umzusetzen. Die Ergebnisse werden allen bayerischen Kommunen und damit allen Planungsbüros als übertragbare Lösungsansätze zur Verfügung gestellt. Joost Godts hat die Gemeinde fachlich begleitet. Er erläutert am Beispiel des Modellprojekts, wie in Vectorworks die XPlanung-Daten erfasst und übertragen wurden. Die integrierte Geometrie- und Konformitätsprüfung in Vectorworks stellt er ebenfalls vor.

Der Weg zum Modellprojekt

„Unsere Stärke liegt darin, dass wir unseren Kunden genau zuhören, was ihnen in der täglichen Verwaltungsarbeit wichtig ist“, sagt Godts. Für ihn ist die Digitalisierung der Verwaltung ein wichtiger Baustein, um diesen individuellen Bedürfnissen gerecht zu werden. 2010 wurde von Bund und Ländern festgelegt, dass es ein einheitliches Datenaustauschformat in der Landes- und Regionalplanung, aber auch in der Bauleit- und Landschaftsplanung geben soll. Der Datenaustausch im Bau- und Planungsbereich soll so grundsätzlich verbessert und ein Standard für die künftige Kommunikation zwischen allen Beteiligten in bauaufsichtlichen Verfahren geschaffen werden. 2021 hat der Bayerische Gemeindetag die Kommunen zur Teilnahme am Modellprojekt „Digitale Planung Bayern – XPlanung“ aufgerufen. Die Gemeinde Deiningen im Landkreis Donau-Ries eignete sich sehr gut für das Modellprojekt, da sie flächenmäßig sehr kompakt ist und dennoch unterschiedliche Strukturen, wie beispielsweise Vogelschutzgebiete und verschiedene Arten der Nutzung aufweist.

Effiziente Planung dank Universal-Software Vectorworks 

„Mit Vectorworks hatten wir ein gutes Hilfsmittel, um die Daten entsprechend aufzubereiten und mit Inhalten zu füllen. Die Software bietet sämtliche Funktionen, die für die Erfassung, Bearbeitung, Optimierung und Korrektur wichtig sind. Als Grundlage für die Erfassung benötigen wir unbedingt die amtliche digitale Flurkarte, die zwingend georeferenziert vorliegen muss. Vectorworks kann die Originaldatei vom Vermessungsamt im ALKIS Format problemlos und lagegenau importieren“, sagt Godts. 

Als Außengrenze für die Bearbeitung ist immer die Gemeindegrenze vorgegeben. Ein weiterer Vorteil für die Grundlagenerstellung ist das Abfragen von WMS- und WFS-Diensten. Dabei handelt es sich um Sachdaten von einzelnen Behörden, wie z.B. Bodendenkmäler, Überschwemmungsgebiete etc. So konnten zusätzliche Infos von verschiedenen Webdiensten bezogen und eingebunden werden. 
Anhand eines „alten“ Bebauungsplanes stellt Joost Godts die Vorgehensweise für die Erfassung dar, wie dieser in Vectorworks geladen und am Geltungsbereich freigestellt wird. Dieser kann dann für die Verwaltung georeferenziert und freigestellt exportiert werden. Die Unterlagen können dann bereits in diesem Stadium intern im GIS-System sowie online den Bürger:innen zur Information zur Verfügung gestellt werden.

Vektorielle Erfassung & Konformitätsprüfung

Hier werden die entsprechenden Geometrien für die XPlanung-konforme Darstellung vorbereitet. Als Grundlage für eine genaue Zeichnung dienen dabei neben den freigestellten Bebauungsplänen auch die amtlichen ALKIS-Daten sowie die digitalen Orthofotos, damit zwischen der XPlanung-konformen Erfassung und den Darstellungen des Bauleitplanes besser abgeglichen werden kann. Die so einzeln erzeugten Objekte im Geltungsbereich werden dann über die Eingabemaske „XPlanung-Daten bearbeiten“ mit Sachdaten bzw. Attributen verknüpft. Darüber hinaus wurden unbeplante Flächen anhand ihrer tatsächlichen Nutzung eingefärbt (z.B. Flächen für die Landwirtschaft, Gewässer usw.).

Anfangs musste jedes neu erzeugte Objekt einzeln mit den jeweiligen Attributen ausgefüllt werden. Das war sehr zeitaufwändig, insbesondere wenn es viele Objekte der gleichen Art mit den gleichen Informationen gibt. Um Zeit zu sparen lassen sich mit der erweiterten Pipetten-Funktion in Vectorworks die XPlanung-Daten und die entsprechenden graphischen Attribute sehr schnell von einem Objekt auf ein anderes übertragen. Wenn alle Informationen von einem Objekt auf andere übertragen wurden, können die verschiedenen Gebietstypen sehr schnell grafisch nachbearbeitet und betrachtet werden. „Es sind eben genau diese Funktionen, die so ein Programm wertvoll machen“, sagt Godts.

Alle Objekte sind nun gezeichnet und mit Daten versehen. Im nächsten Schritt muss das ganze geprüft werden, z.B. ob die Geometrie korrekt gezeichnet wurde und ob alle XPlanung-Daten richtig eingegeben wurden. Hierfür gibt es direkt in Vectorworks die sogenannte Geometrie- und Konformitätsprüfung, sodass keine weitere Prüfsoftware nötig ist. So kann die Planung ohne Umwege und Mehrkosten auf mögliche Fehler und Ungenauigkeiten geprüft werden. In einer Liste tauchen alle Objekte auf, die Fehler oder Ungenauigkeiten aufweisen. Wird ein Fehler festgestellt, kann das fehlerhafte Objekt sehr schnell über eine Aktivierung in der Liste angepeilt werden, sodass langes Suchen nach der Fehlerquelle vermieden wird. Außerdem können damit die Fehler automatisiert behoben werden.

Mit diesen Automatismen sparen Planer:innen laut Godts viel Zeit. Zum Schluss wird das ganze Projekt als sogenannte XPlanGML-Datei exportiert. „Die komplette Vorgehensweise kommt bei uns mittlerweile in der täglichen Arbeit mit Bebauungsplänen zum Einsatz“, sagt Godts.

Planungsbüro Godts

Das Planungsbüro Godts widmet sich schwerpunktmäßig der Stadt-, Landschafts- und Umweltplanung. Joost Godts greift dabei auf wertvolle Erfahrungen aus über 30 Jahren Arbeit mit Vectorworks zurück und hat sich bis heute tiefgreifende Kenntnisse in der XPlanung angeeignet.

 

www.godts.de